Konzentrationsstörungen: Was hilft?
Von Dr. Christoph Theurer
25. April 2025
Mitten im Meeting verliert man den roten Faden: Wie hieß noch mal der Autor des monatlichen Berichtes …? Eine Info, die sonst immer sofort abrufbar ist, kommt Ihnen einfach nicht in den Sinn. Ein kurzes Blackout wie dieses kennt jeder – ebenso wie Situationen, in denen man sich einfach nicht länger und ausreichend auf eine Aufgabe konzentrieren kann.
Doch ist es nur die Tagesform oder eine besondere Stresssituation – oder steckt mehr dahinter? Ab wann spricht man von einer Konzentrationsschwäche und was stärkt die Konzentrationsfähigkeit? Hier finden Sie praktische Tipps und Maßnahmen für den Alltag.
Was genau sind Konzentrationsstörungen?
Personen mit Konzentrationsstörungen haben Schwierigkeiten, ihre komplette Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit zu richten. Hält diese Konzentrationsstörung über einen längeren Zeitraum an, spricht man von einer Konzentrationsschwäche.
Die Erfahrungen mit mangelnder Konzentrationsfähigkeit sind höchst unterschiedlich und individuell – ebenso wie auch bestimmte Situationen je nach Persönlichkeit unterschiedlich belastend sein können. Fehlende Konzentration kann sich in alltäglichen Situationen zeigen, wie beim Versuch, sich auf eine Aufgabe bei der Arbeit zu fokussieren. Ebenso kann sie auftreten, wenn man versucht, einem langen und detaillierten Vortrag zu folgen, aber die Gedanken immer wieder abschweifen.
Ein Konzentrationsabfall nach intensiver Aufmerksamkeit ist normal, besonders bei herausfordernden Umständen. Konzentrationsstörungen gehen oft mit einer gewissen Hyperaktivität, Rastlosigkeit und einer schnellen Ermüdbarkeit einher1. Tätigkeiten werden vorzeitig abgebrochen oder gewechselt und man lässt sich schneller ablenken.
Was sind die Ursachen für Konzentrationsstörungen?
Aufmerksamkeitsprobleme lassen sich auf viele Ursachen zurückführen. Viele Konzentrationsstörungen entstehen durch Stress. Unmittelbare Umweltbedingungen können jedoch genauso eine Rolle spielen wie Mangelzustände oder eine persönliche Veranlagung.
Wenn Konzentrationsstörungen häufiger auftreten, sollten Sie sich die Umstände einmal genauer anschauen. Manchmal kann dies auch ein Symptom für eine Krankheit wie Demenz sein, auf Drogenmissbrauch oder eine Depression hinweisen. In solch einem Fall treten zusätzlich zu den Konzentrationsstörungen meist noch weitere Symptome auf.Bei Depression sind das z. B. Niedergeschlagenheit, Schlaflosigkeit oder Schuldgefühle.
Zu den häufigsten Gründen für Konzentrationsschwäche zählen:

Überforderung
Unser Berufs- und Alltagsleben verlangt uns einiges ab. Ständige Überforderung, psychische Belastung und permanenter Leistungsdruck machen sich bei unserem Körper schnell mit entsprechenden Symptomen bemerkbar. Insbesondere zu viel Stress kann ein Auslöser für Konzentrationsstörungen bei Erwachsenen sein.

Gestörter Biorhythmus
Sie sind frühmorgens immer topfit und produktiv und können sich schon am frühen Abend nicht mehr konzentrieren? Dann gehören Sie wahrscheinlich zu den Frühaufstehern, den sogenannten Lerchen. Menschen mit der inneren Uhr einer Eule kommen hingegen oft erst nach Feierabend der anderen richtig in Schwung. Der Biorhythmus eines jeden Menschen ist unterschiedlich, und wenn man dagegen arbeitet, kommt es zu Defiziten. Wer weiß, wie er veranlagt ist, kann die Zeit für sich effektiv nutzen. Schlafen und arbeiten Sie daher – wenn möglich – in Ihrem Biorhythmus.

Schlafstörungen
Anhaltende Schlafstörungen können viele Beschwerden auslösen oder zumindest begünstigen, unter anderem Konzentrationsstörungen.

Mangelzustände und Mangelernährung
Durch eine einseitige und ungesunde Ernährungsweise kann es zu Mangelzuständen kommen. Auch bei konstantem Eisenmangel treten häufig Konzentrationsstörungen auf.

Erhöhter Alkoholkonsum
Alkohol kann langfristig im Körper Spuren hinterlassen, so auch im Gehirn. Ein übermäßiger Konsum führt u. a. zu starken Beeinträchtigungen der Konzentration. Deshalb ist es ratsam, Alkohol nur mit Bedacht zu konsumieren.

Organische Ursachen
Ein Schlaganfall, eine Hirnblutung oder ein Schädelhirntrauma können die Konzentrationsfähigkeit deutlich einschränken. Auch wer an einer Demenz erkrankt ist, hat u. a. Anzeichen einer Konzentrationsschwäche.

Psychische Krankheiten
Eine Depression kann ebenfalls hinter Konzentrationsstörungen stecken, oft begleitet von starker Niedergeschlagenheit und diffusen Schuldgefühlen.
Was tun gegen Konzentrationsschwäche?
Die meisten Konzentrationsstörungen sind im Grunde ganz natürliche Reaktionen auf Überlastungen bzw. Überreizungen, Erschöpfung oder äußere Umstände wie schlechte Raumluft oder zu hohe Temperaturen. Sofern keine Krankheit der Grund für Ihre Konzentrationsstörung ist, gibt es einige einfache Maßnahmen, mit denen Sie die nervliche Belastung und Überreizung senken und somit auch Ihre Konzentration wieder steigern können.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?
Handelt es sich nur um gelegentliche Aufmerksamkeitsstörungen, dann liegen die Ursachen oft in äußeren Umweltfaktoren oder einer schlechten Tagesform. Wenn der Zustand jedoch längere Zeit anhält oder Sie weitere Begleitsymptome feststellen, sollten Sie aktiv werden. Denn dann kann es sein, dass eine Grunderkrankung hinter der Konzentrationsschwäche steckt, die unbedingt ärztlich behandelt werden sollte. Damit verbessert sich meist auch die Konzentrationsfähigkeit.
Mögliche medizinische Gründe für länger auftretende Konzentrationsstörungen können sein:

Eisenmangel,

Nierenschwäche oder Schilddrüsenunterfunktion,

niedriger Blutdruck oder Arterienverkalkung sowie

Demenz.
Quellen:
1 Sprechzimmer.ch, Mediscope, Dr. med. Fritz Grossenbacher, Doris Zumbühl, Konzentrationsstörungen (Ablenkbarkeit, Konzentrationsmangel, Konzentrationsprobleme, Konzentrationsschwäche, Zerstreutheit), online, Stand: 07/2021, https://www.sprechzimmer.ch/Symptome/Konzentrationsstoerungen_Konzentrationsschwaeche_Konzentrationsmangel_Konzentrationsprobleme_Ablenkbarkeit_Zerstreutheit.html