Erschöpfung und Abgeschlagenheit:
So überwinden Sie die Müdigkeit
Von Dr. Christoph Theurer
11. April 2025
Glücklich, aktiv und energiegeladen: So zeigen Medien Menschen, die in Beruf und Familie scheinbar ganz ohne Stress alles unter einen Hut bekommen. Das sieht in der Realität leider oft anders aus – viele Menschen haben regelmäßig mehr zu erledigen, als sie schaffen können.
Es überrascht daher nicht, dass Erschöpfung und Abgeschlagenheit für immer mehr Betroffene zum Dauerzustand werden. Die extreme Müdigkeit ist ein Warnsignal des Körpers, der eine längst überfällige Pause und Erholung einfordert. Wenn die Müdigkeit zum ständigen Begleiter wird, drohen Folgen für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Erfahren Sie mehr zu den möglichen Ursachen des Erschöpfungssyndroms und darüber, was Sie tun können, damit Sie nicht mehr ständig erschöpft sind.
Was versteht man unter Erschöpfung?
Erschöpfung bezeichnet das Gefühl, körperlich oder emotional entkräftet oder ausgelaugt zu sein. Jeder kennt die Situation nach einer schwierigen Prüfung oder einer anstrengenden Phase im Beruf, „leer im Kopf“, müde und geistig erschöpft zu sein. Erschöpfung hat aber auch eine körperliche Komponente. Nach intensiver Bewegung können unsere Muskeln streiken und jeder Schritt schwerfallen.
Doch hier geht es nicht um die körperliche Erschöpfung nach dem Sport. Vielmehr ist es die Erschöpfung, die sich nicht ganz erklären lässt, die aber im Zusammenhang mit psychischer Überlastung und einem überhöhten Stresspegel zu tun haben kann. Und stetige nervliche Belastungen können auf Dauer zu einem Stimmungstief führen. Über weitere Ursachen und Symptome gehen wir deshalb im Verlauf konkreter ein.
Was sind die Symptome von Erschöpfung?
Erschöpfung macht sich auf verschiedene Weise bemerkbar. Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, variiert von Person zu Person. Es gibt einige typische Anzeichen, die auf einen Erschöpfungszustand hindeuten können.
Mögliche Anzeichen für Erschöpfung sind:

Abgeschlagenheit und Kraftlosigkeit

Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit

Anhaltende Unruhe

Schlafprobleme

Gereiztheit

Konzentrationsstörungen

Geminderte Leistungsfähigkeit
Schnell erschöpft und müde: Was sind die Ursachen für Erschöpfung?
Die Gründe für einen anhaltenden Erschöpfungszustand sind so vielfältig wie die Symptome. Psychische Faktoren können ebenso eine Rolle spielen wie körperliche Ursachen.
Stress
Ein häufiger Grund für ständige Erschöpfung liegt in nervlichen Belastungen durch anhaltenden Stress. Wenn Ihnen dauerhaft zu viel abverlangt wird, streiken Körper und Geist – sie reagieren mit Erschöpfung. Stress wird durch eine Vielzahl von Stressoren ausgelöst. Beispiele sind Probleme in der Partnerschaft, belastende Lebensereignisse, soziale Ausgrenzung oder Ängste.
Berufliche Überlastung
Der Arbeitsplatz ist für viele Leidtragende eine der Hauptquellen für extreme Erschöpfung. Die vorgesetzte Person macht Druck, der Krankenstand ist hoch und die Firmenleitung erwartet immer mehr von ihren Mitarbeitenden. Viele nehmen die Arbeit gedanklich oder buchstäblich mit nach Hause und können selbst in ihrer Freizeit nicht entspannen. Wer immer mehr tun muss, als eigentlich zu schaffen ist, dem gehen bald die Kräfte aus. Das Ergebnis: Erschöpfung und Müdigkeit.
Körperliche Belastung
Wer viel körperlich arbeitet und ständig auf den Beinen ist, belastet seinen Körper. Die Muskeln und der Bewegungsapparat werden dauerhaft stark beansprucht. Wenn Sie sich nicht genügend Zeit für Pausen nehmen, zeigt Ihnen Ihr Körper durch schnelle Erschöpfung, dass Sie einen Gang zurückschalten sollten. Werden die Warnzeichen ignoriert, geht bald gar nichts mehr, sodass selbst eine einfache Treppe zu einem wahren Kraftakt werden kann.
Schlafmangel
Wer in der Nacht zu wenig oder schlecht schläft, ist am nächsten Tag müde und energielos. Wenn dieser Schlafmangel zu einem Dauerzustand wird, kann dies zum Auslöser für eine dauerhafte Erschöpfung werden. Oft sind es Gedanken, die einem abends den Schlaf rauben. Weitere mögliche Ursachen für Schlafprobleme sind psychische Erkrankungen, Schmerzen oder Medikamente. Betroffene wachen morgens völlig übermüdet auf, noch bevor der Tag überhaupt begonnen hat. Tagsüber ist man schon bei den alltäglichen Erledigungen schnell erschöpft.
Erkrankungen und ungesunde Gewohnheiten
Menschen mit Vorerkrankungen sind oft die Ersten, die mit Erschöpfung reagieren, wenn alles zu viel wird. Denn starke Müdigkeit ist ein Begleitsymptom bei einer Reihe von körperlichen und psychischen Erkrankungen. Auch eine ungesunde Lebensweise kann solche Symptome verursachen. Beispiele sind:

niedriger Blutdruck

Eisenmangel und Blutarmut

Vitamin-B12-Mangel

Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus

Schilddrüsenunterfunktion

nährstoffarme Ernährung

Übergewicht

hormonelle Veränderungen

Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf)

Depressionen oder depressive Verstimmungen
Medikamente
Menschen, die dauerhaft Medikamente nehmen müssen, haben oft mit Nebenwirkungen zu kämpfen. So können manche Medikamente Abgeschlagenheit oder Müdigkeit verursachen, die auf Dauer zur Belastung werden können. Beispiele sind bestimmte Schmerzmittel, Antihistaminika (helfen bei Allergien) oder blutdrucksenkende Mittel. Wenn Sie von solchen Nebenwirkungen betroffen sind, lassen Sie sich am besten ärztlich beraten.
Was tun bei Erschöpfung und Müdigkeit?
Wenn Sie schnell erschöpft sind und unter ständiger Müdigkeit leiden, wirkt sich das auf Dauer auf Ihren Alltag aus. Ihre Leistungsfähigkeit sinkt, Sie geraten mit Ihren Mitmenschen aneinander und können sich kaum zu etwas aufraffen. Wer diese Situationen nur zu gut kennt, sollte etwas Zeit investieren und die Ursachen für diese Symptome identifizieren.
Wenn keine schwerwiegende Diagnose vorliegt, können schon einfache Mittel dazu beitragen, mehr Energie zu gewinnen. Verbunden mit langfristigen Veränderungen in der Lebensweise ist es möglich, dauerhaft mehr Kraft und Ausdauer zu erlangen.
Pflanzliche Arzneimittel gegen die stressbedingte Erschöpfung
Eine Möglichkeit, gegen Abgeschlagenheit und Erschöpfungssymptome vorzugehen, sind pflanzliche Arzneimittel. Insbesondere, wenn die Symptome durch übermäßigen Stress hervorgerufen werden, können pflanzliche Wirkstoffe helfen.
Der Vorteil: Pflanzliche Arzneimittel sind in der Regel gut verträglich. In Kombination mit weiteren Maßnahmen, die Sie aktiv gegen Erschöpfung anwenden können, stellen sie eine wirksame Lösung dar.
Kraft tanken durch kurze Auszeiten
Wer ständig unter Strom steht und nie zur Ruhe kommt, der sollte spätestens, wenn sich extreme Erschöpfung einstellt, die Notbremse ziehen und eine Pause einlegen. Ruhen Sie sich aus und machen Sie vielleicht mal wieder ein Mittagsschläfchen. Wichtig: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um auf der faulen Haut zu liegen! Aber Achtung: Ein Patentrezept ist das Nichtstun nicht. Denn gerade, wenn man zur Ruhe kommt, drehen sich die negativen Gedanken gern im Kreis. Sobald Sie etwas Energie getankt haben, gibt es daher noch viel zu tun, um Ihre Erschöpfung dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Quellen:
1 cme-kurs.de (Initiative des CME-Verlags und seiner Partner), Erschöpfungssymptomatik infolge Vitamin B-Mangels, online, Stand: 19.07.21, https://www.cme-kurs.de/kurse/erschoepfungssymptomatik-infolge-vitamin-b-mangels/