Gute Gefühle im Überfluss?

Wir können uns nicht immer gut fühlen, und das ist auch gut so: Warum auch deine unangenehmen Emotionen zu deinem seelischen Wohlbefinden beitragen können.

Sonne auf dem Weg zur Arbeit, die Bahn kommt auf die Minute – und dann diese Bemerkung der Kollegin, 
die dich zur Weißglut treibt. Kommt dir das bekannt vor? Negative Emotionen sorgen dafür, dass wir uns am Ende auch noch über uns selbst ärgern. Warum eigentlich? Zorn, Neid oder Furcht gehören schließlich zum Leben dazu. Wer lernt, sie anzunehmen, senkt den persönlichen Stresspegel und erhöht die eigene Resilienz.

Wozu ist Wut überhaupt gut?

Klar, wir alle wollen uns lieber gut fühlen – etwa, indem wir direkte Glücksgefühle erfahren oder einen Sinn in dem sehen, was wir gerade tun. Unangenehme Gefühle werden hingegen vermieden oder regelrecht versteckt. Die wütende Influencerin oder der neidische Chef? Gibt’s doch gar nicht, oder?

Im Arbeitsleben wird insbesondere Wut schnell als persönliche Schwäche abgetan: Wer wütend ist, hat selbst ein Problem, der Auslöser tritt in den Hintergrund. Dabei macht Wut durchaus Sinn und bringt uns weiter, wenn wir ihr aufmerksam begegnen.

„Schlechte“ Emotionen helfen uns, gute Entscheidungen treffen. 

Gegen Emotionen sind wir zunächst einmal machtlos. Sie wallen spontan in uns auf und sind zeitlich begrenzt, ganz gleich ob Freude, Furcht oder Neid. Seelisches Wohlbefinden stellt sich dann ein, wenn wir sie in Einklang mit unserer Wirklichkeit bringen können. Oder anders: Das als richtig empfundene Gefühl ist wichtiger als ein gutes Gefühl.

Die Top5-Tipps für den Umgang mit unangenehmen Emotionen:

  1. Nimm die Emotion an, anstatt sie wegzuschieben
    Der kürzeste Weg durch negative Emotionen führt hindurch, statt daran vorbei.  

  2. Führe dir den Auslöser vor Augen 
    Wie du empfindest, hat viel mit deinen Erfahrungen zu tun. Überlege, was dich so gepackt hat.

  3. Nimm dir eine RAUSZEIT
    Wenn du im Moment zu aufgebracht bist, suche einfach später das Gespräch.

  4. Benenne das unangenehme Gefühl 
    Aussagen wie: „Im ersten Moment habe ich mich hilflos gefühlt“ treffen in der Regel auf Verständnis. 

  5. Lass dich nicht runterziehen
    Nicht ins negative Gedankenkarussell steigen, sondern die Emotion auch wieder loslassen.

Seelisches Wohlbefinden ist mehr als Dauerlächeln.

Echtes seelisches Wohlbefinden schöpfen wir aus einer Vielfalt an tiefergehenden Gefühlen, ausgelöst durch persönliche Beziehungen oder einen Job, den wir als sinnstiftend betrachten. Lapidar gesagt: Das Leben ist vielleicht kein Ponyhof, aber alle Aufs und Abs zusammen ergeben oft eine ganz wunderbare Reise.